Meine 3. Reise nach Australien / Reisebericht Nr. 3 /23.01.2004

Was macht die einspurige Brücke in Deutschland denn nun so unmöglich?

Es ist eigentlich ganz einfach: auf dem Bild sind keinerlei Vorfahrtsregelungen zu erkennen – und auch nicht vorhanden! Eine blanke Katastrophe, und im ´Kohlhaas-Deutschland´, selbst bei nur 20 Fahrzeuge am Tag, fast unvorstellbar. 

Zurück in Broome führte mich der erste Gang zum Dampfstrahlplatz einer Tankstelle zum Fahrzeugreinigen. Nachmittags gab es dann noch eine Tour durch Malcolm Douglas´ Krokodilfarm hier in der Stadt. Malcolm Douglas ist auch in Deutschland durch seine Reisesendungen (Kabel 1) quer durchs Outback bekannt und weltweit der Krokodilfachmann Nr.1. 

Es war sehr interessant, ´sitzen´ doch auf der Farm die gefährlichsten Missetäter unter den Krokodilen dieser Welt ein. Taucht irgendwo ein zu aggressives oder menschenhungriges Krokodil auf, ruft man Malcolm Douglas zur Hilfe. Er fängt es ein und bringt es auf seine Farm. So z.B. auch dieses hier:


ein sog ´salti´ - von salt/Salz kommend
 

Wie man auf dem Bild gut erkennen kann, schließen die Krokodile automatisch die Augen und den Rachen wenn sie zuschnappen. Allerdings sollte der Mensch als Beute nicht zulange auf dieses Zeichen warten, denn diese steinzeitlichen Tiere sind ungeahnt schnell und können zum Beispiel auch auf der Stelle wenden…

Speziell die Gattung der Salzwasserkrokodile gilt als sehr aggressiv, da territorial veranlagt. Allen Irrtümern zum Trotz, und zum tödlichen Missgeschick mancher Mitmenschen, schlummern diese dann durchaus noch 300 km landeinwärts in den Billabongs (=Wasserlöcher, - tümpel) und warten auf eine passende Mahlzeit.

Der nächste Tag (Samstag 10.1.04) war wieder ein Reisetag. Meine Strecke führte von Broome, am 80 mile Beach vorbei, direkt bis nach Port Hedland. Eine nicht sehr ablenkungsreiche Strecke, sieht man mal von dem 5-Minuten Gewitter ab. Danach war es leider deutlich schwüler und noch unangenehmer zu fahren. Dafür beginnt die Erde an, sehr intensiv zu riechen. Nicht schlecht – sondern ´sauber´ und ´kräftig´. Die Temperatur im Auto war allerdings wieder so hoch, dass ich mir den Fuß am (Metall-) Gaspedal verbrannt habe. Die Außentemperaturen im Schatten schwankten in Port Hedland so zwischen 42 und 46 Grad.  

In dieser Region wird gerade mit schwerem Gerät eine Gaspipeline quer durchs Land, bis in den Osten Australiens gebaggert. Und – hier durchaus selbstverständlich - auch an einem Samstagnachmittag bei 43 Grad im Schatten.

Port Hedland lebt von und mit seinen Eisenerzminen im Umland sowie von der industriellen Meersalzgewinnung. Züge mit 3,5 km Länge und 6 Lokomotiven sind hier durchaus normal. Fast alles funktioniert vollautomatisch und wird von einem Tower aus kontrolliert. Auf den Zügen selbst fährt nur 1 Person Besatzung mit. Ich habe hier eine Führung über das riesige Gelände mitgemacht – beeindruckend. Vor allem die Arbeitsleistung der Menschen, denn an diesem Tag hatte es offizielle 46 Grad und permanenten Wind. Ein Gefühl wie ein Fön im Gesicht.

Das ganze Eisenerz, sowie das Halbprodukt Roheisen, geht in den Export nach China, Korea und Japan und kommt dann als Toyota, Kia oder sonstnochwas wieder zurück. Mancher Australier fragt sich in diesem Zusammenhang, warum die Fahrzeuge und Arbeitsplätze nicht direkt vor Ort entstehen können … Eine Antwort gibt es hierauf bislang noch nicht.



Vollautomatische Waggonentladung. Es werden auf einen Rutsch 3 Container mit je 22 Tonnen Eisenerz um 180 Grad gedreht und vollautomatisch auf ein Förderband entleert.
 

In dem dortigen Motel mit Jugendherberge traf ich auf eine bunt gemischte Gruppe Reisender. Jeder für sich und trotzdem immer wieder zusammen, haben wir die letzten Etappen gemeinsam verbracht und z. B. in Exmouth mehrere Tauchgänge miteinander gemacht. Dies ist im Grunde nicht weiter verwunderlich, ist doch absolute Nebensaison und die points of interest die gleichen. Die Nebensaison genieße ich im Übrigen sehr – trotz Schulsommerferien gibt’s absolut keine Probleme beim Übernachten.

Die Meersalzgewinnung liegt etwas außerhalb der Stadt und dem Hafengebiet. Es fahren deshalb rund um die Uhr sog. Roadtrains und laden das gewonnene Salz im Hafen ab.



Roadtrain mit 3 Salzcontainern. Er entlädt auf der Brücke, ebenfalls automatisch, nach unten.
 

Dienstags ging es dann weiter in Richtung Süden. Exmouth stand als nächstes, größeres Etappenziel auf dem Plan. Mit einer Übernachtung in Karratha (da wurde die Klimaanlage mittels eines Münzautomaten eingeschaltet) kam ich mittwochs am Nordzipfel des Ningaloo Riffs, genauer gesagt in der Jugendherberge in Exmouth an. Noch ein Paradies, das allerdings durch ein Urlaubsressort für rund 15 000 Menschen bedroht war. Glücklicherweise konnte das vorerst verhindert werden. Allerdings gibt es nach wie vor starke Interessenverbände (offensichtlich mit guten Verbindungen nach Perth) die das Ningaloo Ressort durchdrücken wollen. Die Grundstückspreise jedenfalls sind in den letzten 5 Jahren bereits um 100% gestiegen.

Erfreulicherweise kam mein Buddy (Tauchpartner, -in) noch rechtzeitig am Vorabend an, so dass wir gemeinsam am nächsten Tag den ersten von insgesamt 6 Tauchgängen unternehmen konnten. Nach kurzen Anfangsschwierigkeiten, Julia war 3 Jahre nicht Tauchen - ich 4 Jahre nicht, gings dann ab in die Tiefe des Ningaloo Riffs bez. rund um die Muiron Islands.

Hier in Exmouth ist es immer noch tropisch heiß, aber mit einem leichten Wind, und auf dem Boot erträglich. Als Ausgleich für die harte Arbeit unter Wasser haben wir abends zusammen gekocht und, dank Julias Regie, auch immer etwas zum Schlemmen fertig gebracht. Dazu entweder einen guten Wein oder ein, zwei erfrischende eiskalte Cider. Eigentlich ließe sich das Leben so ertragenJ.
 

Dinner mit Julia, Roger und Erwin (von rechts) 

Die nächsten Tage gab’s Entspannung pur: Tauchen, Schnorcheln, bisserl Wäsche waschen – sonst nicht.

Leider, mein Zeitplan gab es vor, hieß es am Dienstag früh (wir schrieben den 20.1.04) – ich meine FRÜH (5.00 Uhr), wieder auf die Piste, weiter nach Süden.
 



Sonnenaufgang über dem Golf von Exmouth
 

Nicht dass Ihr denkt ich würde unter seniler Bettflucht oder so etwas leiden - aber um 5.00 Uhr sind die Temperaturen im Auto noch sehr gut. Die Sonne geht gerade auf und damit ist die Gefahr des Wildwechsels deutlich geringer wie bei Dunkelheit.

2 einfache Sprüche um dies zu verinnerlichen: in dust and dawn you´re never alone!

                                                             Never trust dawn and dust!

 Die Gefahr eines Wildunfalls ist sehr hoch, Julia und Roger hatten einen solchen Unfall mit dem Greyhoundbus (der fährt die Nacht durch) und es nicht sehr schön, mal von den Schäden am Fahrzeug abgesehen. Dieses hat mich übrigen bis heute nicht im Stich gelassen!

Der Weg sollte mich an diesem Tag bis nach Denham bringen, dem Dorf vor Monkey Mia. Monkey Mia ist bekannt, dass hier morgens bis zu 5 Delfine an den Strand kommen.

Ich habe dort einen Tag gearbeitet. Was, wo und warum schildere ich in meinem nächsten Reisebericht. Stay tunded!

In diesem Sinne…

Thomas

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