Meine 3. Reise nach Australien / Reisebericht Nr. 5
 

Wir schreiben Dienstag den 3.2.2004 und mein ´nächster Termin´ sollte heute pünktlich um 14.05 Uhr hier in Perth landen. Ich war auch pünklichst am Flughafen – hatte ich dies doch fest zugesagt – nur ´der Termin´ lies auf sich warten, warten, warten. Dann, gegen 16.30 Uhr, kam ´der Termin leicht erschöpft nach der langen Anreise endlich aus dem Zoll- und Immigrations-bereich.

Das neue Trio auf 63 m Höhe (von rechts): Hans, Eugen und meinereins
 

Mein Vater und ein gemeinsamer Freund, Hans Scharpf, kamen um gemeinsam eine von mir zusammengestellte Australientour zu machen.

Vom Zoll ging es direkt und ohne größere Unterbrechung auf den Highway in Richtung Hyden - zu dem berühmten Wave Rock. Sicherlich keine reine Freude nach der etwa 27 stündigen Anreise, aber wir haben nur 34 Tage für die geplante Tour – nicht zuviel, möchte Mann einen repräsentativen Querschnitt durch das riesige Land haben. 

So ging es auch gleich am nächsten Tag mit den ersten Naturwunder Australiens los: Wave Rock, Stirling Range, XXXX, National Park (NP) bis nach Albany. Abends trafen wir dann zum Nachtessen in der Jugendherberge wieder auf Julia, Hannah, Carla und Roger. Als Nachtisch gab es zwei riesige Schüsseln mit Erdbeeren die wir kurz vor Albany auf einer Erdbeerfarm günstig erstanden hatten.

Auch der nächste Tag, wie eigentlich fast jeder bis heute, war mit Programm und neuen Eindrücken gefüllt. Zum Verständnis: diese ersten fünf Tage machten wir einen Loop durch den Süden Westaustraliens, beginnend und endend in Perth.  

Dass meine zwei Begleiter schwindelfrei sind hatte ich schon vor dem Urlaub abgeklärt. Trotzdem sollte an diesem Tag Ihre Härteprobe kommen. Sog. Tree Top walks, das sind Brücken die bis in die Wipfel der Wälder führen standen auf dem Programm. Beginnend mit der traumhaften Südküste WAs ging es wieder nördlich ins Inland. Im XXX NP ist der neueste der weltweit 3 existierenden Tree Topwalks. Dieser führte uns bis in 47m Höhe – sollte damit aber weder in der Höhe noch im Aufstieg das heutige Highlight darstellen. Dieses erreichten wir in Walepole. Den sogenannten. Gloucester Tree.
 

Stellt Euch einfach einen 63 Meterhohen Baum vor, der wendelförmig bis in die Spitze mit ca. 60 cm langen Eisenstäben gespickt ist. Tja hier gings dann hoch. Aber auf den gleichen Eisenstäben begegnet einem auch der abwärtige Gegenverkehr. Ein heisses Gefühl, wenn sich der Stab beim Passieren eines Absteigenden plötzlich nach unten biegt. Gesichert ist der Aufstieg nur durch eine Art Drahtgeflecht oben drüber.

Nach unten? Nichts!

Tapfer sind wir alle 3, mit unseren insgesamt über 170 Lenzen, hoch bis in den Ausguck auf 63 m – früher benutzt um nach Waldbränden Ausschau zu halten. Von der ordnungsgemäßen Funktion konnten wir uns selbst überzeugen und sichteten 4 Feuer bei unserem 360 Grad Rundblick. Ein absolut einmaliges Erlebnis für nur 6,- A$/Person.
 



Aufstieg bis auf 63m Höhe beim Gloucester Tree
 

Beim Nachtessen erlebten die zwei Herren dann erstmals einen typischen australischen Pub. Dieser umfasst:

- eine, meistens sehr laute, Bar (für die after work drinks der Einheimischen)

            - eineBar mit sog. Countermeals (Essen die am Tresen selbst abgeholt werden müssen)

            - einem Diningroom (hier wird serviert nachdem man am Tresen bestellt & auch gleich bezahlt hat))

            - einem ´bottle shop´ (Laden der Alkoholika verkauft – gibt’s hier nicht im Supermarkt!)

            - einem ´drive tru bottle shop´(hier fährt Mann mit seinem Pick up vor und bekommt den Alkohol direkt ins Fahrzeug geliefert – tja so was gibt’s hier!)

Auch die erste Begegnung mit einem australischen Nachtisch hatten sie hier – und Beide waren bis zum Platzen voll. 

So führten uns die nächsten 3 Tage weiter nördlich an der Küste entlang. Über Dunsburough, Busselton, Bundury, Mandurah und Fremantle; alles traumhafte Badeorte direkt am Meer gelegen, bis nach Preth wo wir am Sonntagmittag (8.2.2004) in Richtung Melbourne abgehoben haben. 

Durch die ´Haushaltsauflösung´ meines Fahrzeugs war ich reichlich mit Gepäck gesegnet und so checkten wir insgesamt 5 Gepäckstücke (natürlich inklusive unseres eskys <Kühlbox> ein – von dem Gesamtgewicht schweige ich lieber mal. Trotzdem gab es keinerlei Gegenwehr bei dem Qantas Schalterbeamten Erst als ich zurückkam um ein weiteres Gepäckstück mit den 2 Taschenmessern meiner Begleiter (ich hatte Beide am Abend vorher ausdrücklich darauf hingewiesen, alles Scharfe und Spitze aus dem Handgepäck zu nehmen…) aufzugeben, konnte er sich ein Grinsen nicht verkneifen.
 

na ja, zugegebenerweise fehlt hier noch das Handgepäck
 

Klar mussten wir unsere erste Runde durchs Städtle noch am gleichen Abend machen. Untergekommen sind wir in Melbourne in der dortigen Jugendherberge – einer einwandfreien und bezahlbaren Unterkunft. Die nächsten Tage wurde Melbourne erforscht und dann am Dienstag unser Mietwagen (ein Mitsubishi Magma, 6 Zylinder, 3 Liter) abgeholt. Mit diesem hatte ich leider meinen ersten Mietwagenunfall überhaupt. Und zwar, darauf lege ich größten Wert, unschuldigerweise!

Denn zum Zeitpunkt des Unfalls saß ich, auf meine 2 Reisebegleiter wartend, links auf der Beifahrerseite und habe meinen Reisebericht geschrieben. Als plötzlich der vor mir parkende Van rückwärts seine Anhängerkupplung in die Frontschürze unseres 1 Tag alten Mietwagen bohrte. Als ich meine Fassung wieder gefunden hatte traf ich mich mit meinem ´Gegner´ vor dem Auto. Ich sah mich einem etwas zerstreuten Akademiker gegenüber, der immer wieder beteuerte dies wäre ihm noch nie passiert – mir allerdings auch nicht. Wie sich bei einem Telefont mit der Vermietungsgesellschaft leider herausstellte, kassieren sie die mittels Kreditkarte hinterlegte Kaution auf jedem Fall – unabhängig der SchuldfrageL.

Wieder einen Moment der Sammlung später bat ich deshalb mein Gegenüber in Höhe der Kaution zur Kasse. Diesem Wunsch kam er nach einem dem gemeinsamen Besuch eines Geldautomaten entgegen.

So etwas muss Mann auch einmal erlebt haben – und wie wir nun feststellten konnten wir nicht mehr weiter zur Kasse gebeten werden – egal in welchem Zustand wir das Fahrzeug abliefern würden …

Der nächste Tag führten uns dann, bei starkem Regen und ´nur´ 18 Grad an die Südküste Victorias – genauer gesagt an die shipwreck coast.

Wie das Wetter dort dann war erfahrt ihr im nächsten Bericht…

 

P.S.: Mittlerweile sind wir gesund und munter wieder zurück ;-)

Thomas